
Die Verheißung des Heiligen Geistes
...und warum sie uns heute mehr denn je gilt
„Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen.“
Ein Satz wie ein Lichtstrahl in dunkler Nacht.
Ein Versprechen Jesu – mitten in Abschied und Unsicherheit.
Und ein Wort, das uns heute, so viele Jahrhunderte später, mitten ins Herz trifft.
Pfingsten ist das Fest der bleibenden Nähe Gottes.
Nicht das Ende von Ostern, sondern seine Erfüllung.
Nicht der Rückzug Gottes – sondern sein Durchbruch in unsere Wirklichkeit.
Jesus kündigt keinen Abschied an.
Er kündigt eine neue, tiefere Gegenwart an:
„Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.“
Der Tröster – mehr als ein Trostspender
Dieser Parakletos, wie es im Griechischen heißt, ist kein stilles Trostpflaster für unsere Seele.
Er ist Kraftspender, Wegbegleiter, Wahrheitszeuge.
Er ist der, der uns an das erinnert, was wirklich zählt:
An die Liebe.
An das Leben.
An die Gegenwart Gottes inmitten von Chaos, Trauer, Überforderung oder Müdigkeit.
Wo wir vergessen – erinnert er.
Wo wir verstummen – spricht er.
Wo wir glauben, allein zu sein – ist er da.
Pfingsten: Kein Plan B
Gott hat keinen Notfallplan.
Der Heilige Geist ist kein Lückenfüller.
Er ist Gottes Plan A:
Dass seine Nähe bleibt.
Dass seine Liebe nicht versiegt.
Dass seine Kirche lebt – durch die, die sich füllen lassen von diesem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Er ruft uns aus dem geistlichen Dämmerschlaf.
Er schickt uns nicht in religiöse Komfortzonen, sondern mitten hinein in das Leben –
mitten in die Welt, die oft nicht mehr weiß, wie sehr sie Hoffnung braucht.
„Ihr sollt leben“
Was für ein Satz!
Nicht nur: Ihr sollt glauben.
Nicht nur: Ihr sollt gehorchen.
Sondern: Ihr sollt leben.
Ein Leben in Fülle.
Ein Leben, das mehr ist als Funktionieren.
Ein Leben, das aus einer anderen Quelle schöpft – aus dem Geist Gottes selbst.
Und gerade dann, wenn wir meinen, unsere Kirche sei am Ende, unsere Kräfte erschöpft, unsere Hoffnungen versandet – dann beginnt Gottes neuer Morgen.
Pfingsten ist der Wind, der Segel spannt.
Der Trost, der nicht nur tröstet, sondern bewegt.
Die Kraft, die nicht nur aushält, sondern aufbricht.
Und jetzt?
Jetzt ist die Zeit.
Jetzt ist der Moment, wo wir uns erinnern lassen.
Daran, dass wir Kinder Gottes sind.
Dass wir nicht allein sind.
Dass wir geistbewegt unterwegs sein dürfen – nicht aus uns selbst, sondern durch den, der bei uns bleibt.
Und vielleicht ist das größte Wunder:
Dass du und ich heute – hier – leben dürfen.
Nicht als Waisen.
Sondern als Geliebte.
Als Berufene.
Als Lebendige.
🕊 Komm, Heiliger Geist – jetzt, hier, in uns.
Peter Kerschbaumer,
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